Abteilung: Floorball (Unihockey)

Floorball als "Unihockey" in Schriesheim: 2002-2009

Von 2002 bis 2009 hieß Floorball auch in Schriesheim "Unihockey", und unter diesem Namen wurde es in der Weinstadt berühmt, wie der folgende Auszug aus dem Buch des TV 1883 Schriesheim e.V. zum 125-jährigen Jubiläum im Jahr 2008 verdeutlicht: (Autor: Jürgen Wetteroth)

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Unihockey – in sechs Jahren von Null auf Hundert!
Im Jahr 2002 kannte niemand in der Weinstadt die Sportart Unihockey. Heute (2008) zählt die gleichnamige Abteilung beim TV über 100 Mitglieder!

Gerade einmal vor sechs Jahren (2002) kannte niemand in Schriesheim Unihockey. Auch wenn sich das in der Zwischenzeit durch die Erfolge des Turnvereins grundlegend geändert hat, ist es doch sinnvoll, die Sportart kurz für die Nicht-Eingeweihten vorzustellen.

Was ist „Unihockey“?
Kurzum: Es ist die beste Sportart der Welt! – Temporeich, leicht zu erlernen, fair, ungefährlich, kostengünstig, schweißtreibend, für jung und alt, Frauen und Männer, und vor allem: Es macht jede Menge Spaß! Gespielt wird mit einem ultraleichten Plastikball (innen hohl, durchlöchert, ca. 23g leicht) und leichten Schlägern aus Kohlefaser und anderen Kunststoffen. Der Ball läßt sich auf bis zu 180 km/h beschleunigen, und man kann mit ihm einzigartige Wendungen und Tricks machen. Wegen des fairen Grundcharakters ist keine Schutzkleidung nötig (außer für den Tor-hüter). Man braucht bloß ein Paar Hallenschuhe, Bälle, Schläger und Tore. Das Konzept erklärt sich von selbst: Das Runde muss ins Eckige! Gespielt wird in drei Varianten: Kleinfeld (drei Feldspieler, ein Torhüter), Großfeld (fünf Feldspieler, ein Torhüter) und Mixed (vier Feldspieler, kleine Tore). Unihockey wird übrigens ausschließlich in der Halle gespielt: Auf dem glatten Boden lassen sich schier unglaubliche Dinge mit dem kleinen, weißen Ball anstellen!

Unihockey – ein Sport erobert die Welt!
Unihockey ist weltweit unter einer Fülle anderer Namen bekannt: Die offizielle internationale Bezeichnung heißt „Floorball“, in Schweden spricht man von „Innebandy“, in Finnland von „Salisbandy“ usw.; gemeint ist jedoch stets dieselbe Sportart. Das „Uni“ steht übrigens nicht für „Universität“, auch wenn sich Unihockey dort großer Beliebtheit erfreut, sondern es kommt von „universal“. Denn Unihockey beinhaltet Elemente aller anderen Hockeyvarianten, und zwar stets die besten! Vom Eishockey hat es die Schnelligkeit, die Bande, die das Spielfeld umgibt (bei offiziellen Wettkämpfen, im Training ist sie nicht zwingend erforderlich), und man darf auch hinter dem Tor spielen. Wie die Feldhockey-Spieler bewegen sich die Unihockey-Sportler bloß mit den eigenen Füßen vorwärts und müssen nicht Schlittschuhe bzw. Inlineskates laufen können.
Im Gegensatz zu anderen Hockeyvarianten ist der Ball sehr leicht und ungefährlich. Technik und der faire Grundcharakter stehen im Mittelpunkt des Spiels. Darum eignet sich Unihockey wie kaum eine andere Sportart, alters- und geschlechtsgemischt gespielt zu werden. Körperliche Überlegenheit läßt sich durch gutes mannschaftliches Zusammenspiel und technische Raffinesse mehr als kompensieren. Darum erfreut sich Unihockey weltweit enormer und stetig wachsender Beliebtheit. Ausgehend von ersten Ansätzen in den 50er Jahren in den USA wurde es in Schweden in den 70er Jahren zu dem weiterentwickelt, was es heute ist. Dort ist Unihockey nach Fußball die am weitesten verbreitete Sportart. Es ist beliebt bei Leistungs- und Breitensportlern, und vor allem die Kinder können gar nicht genug davon kriegen! Und gerade die Fairness ist für viele Eltern ein Argument, dass Unihockey die richtige Sportart für ihre Kinder ist.

2002/2003: Unihockey unter dem Dach der Turnabteilung
Die Entwicklung beim TV Schriesheim ist ein Paradebeispiel für das enorme Potential des Sports. Als Jürgen Wetteroth, damals Lehramtsstudent an der Universität Heidelberg und begeisterter Spieler, im September 2002 die erste Unihockeygruppe für Kinder zwischen zehn und 13 Jahren gründete, gehörte die neue Sportart noch zur Turnabteilung im Turnverein. Innerhalb eines Jahres kam eine weitere Gruppe von 14- bis 15 Jährigen hinzu und auch eine Erwachsenengruppe. Kurz darauf wurde für ganz Kleine, unter zehn Jahren, Unihockeytraining angeboten. Die Mitglieder-zahl nach zwei Jahren betrug etwa 60. Heute sind es rund 100 Mitglieder.

2004/2005: Gründung einer eigenen Unihockey-Abteilung und des BWUV; Schriese Open
Der Turnverein trug dem enormen Wachstum Rechnung und richtete eine eigene Abteilung ein, deren Leitung zunächst von Jürgen Wetteroth und Andreas Burmeister übernommen wurde. Dies entlastete die Turnabteilung und schuf beträchtlichen Gestaltungsspielraum für die neugegründete Unihockeyabteilung. Diesen nutzten die Verantwortlichen vor allem in zweierlei Hinsicht: Zum einen investierte man knapp 10.000 Euro in den Kauf einer eigenen Bande – hierfür gelang es der Abteilung, über 6.200 Euro bei Sponsoren einzuwerben! –, zum anderen rief der Turnverein mit den „Schriese Open“ das auf Anhieb größte Unihockey-Turnier Süddeutschlands ins Leben, bei dem anfangs an einem Tag, später an zwei Tagen bis zu 40 Teams in bis zu sechs Kategorien im fairen Wettstreit gegeneinander antraten.
Parallel zu diesen Ereignissen wurde mit dem Baden-Württembergischen Unihockey-Verband (BWUV) erstmals ein Dachverband für die Unihockeyvereine in Südwestdeutschland gegründet, an dessen Aufbau der Turnverein als Gründungsmitglied großen Anteil nahm. Hier engagierte sich neben Abteilungsleiter Jürgen Wetteroth vor allem die Schriesheimer Jugendtrainerin Nicole Hassepaß. So unterstützte der TV Schriesheim auch auf höherer Ebene den aufstrebenden Sport.

2006/2007: TV Schriesheim wächst zum größten Unihockeyverein in Süddeutschland heran
In den folgenden beiden Jahren wuchs die Unihockeyabteilung des TV Schriesheim ständig und wurde schon bald zum größten Unihockeyverein in Süddeutschland. Vor allem die vorbildliche Jugendarbeit machte sich bezahlt. Schon bald war der TVS in allen vom BWUV angebotenen Altersklassen vertreten und galt dabei zumeist als einer der Favoriten. Getragen wurde dies durch den enormen Zulauf an Nachwuchsspielern, dem die Abteilungsleitung schon bald mit einem Aufnahmestopp bei den Kinder- und Jugendgruppen entgegnen musste, um angesichts knapper Hallenzeiten und begrenzter Trainerkapazitäten ein gutes Training sicherzustellen, das vor allem von den bereits genannten Jürgen Wetteroth und Nicole Hassepaß sowie Max Hartmann geleitet wurde, der insbesondere die Obhut über die jüngsten Abteilungsmitglieder hatte. Und auch in der Abteilungsleitung kamen neue Helfer hinzu: Als stellvertretende Abteilungsleiterin folgte Anne Schröder dem zurückgetretenen Andreas Burmeister nach, und mit Petra Knopf übernahm die Mutter eines Jugendspielers die Kassenführung.

2007: Deutsche Jugend-Meisterschaften in Schriesheim: U14 wird Dritter, U18 Sechster!
Im Juni 2007 kam es zum bisherigen Höhepunkt der Abteilungsgeschichte. Dem Turnverein war es gelungen, den Zuschlag für die Ausrichtung der ersten offiziellen Deutschen Meisterschaften im Jugendbereich zu erhalten. Mehr als einen Monat arbeitete die ganze Abteilung auf das große Ereignis hin, das schließlich zu einem grandiosen Erfolg wurde: Dem U14-Team gelang mit dem 3. Platz erstmals der Sprung aufs Treppchen, während die U18-Mannschaft den 6. Rang holte. Aber auch außerhalb des Spielfeldes war die DM ein voller Erfolg: Mehr als 70 Helfer packten mit an und sorgten dafür, dass das Wochenende zu einem unvergesslichen Fest für alle wurde.
Das U14-Team startete mit einem 10:1-Kantersieg gegen den westdeutschen Meister TV Refrath Tigers ins Turnier, und der Zweitplatzierte des Ostens, SV Chemie Genthin, wurde mit 14:0 noch deutlicher geschlagen. Dann kam es zum Duell mit dem bis dahin ebenfalls ungeschlagenen MTV Mittelnkirchen, welches der Norddeutsche Vizemeister mit 8:1 für sich entscheiden konnte. Folglich musste der TV Schriesheim als Zweitplatzierter der Gruppe 2 gegen den Sieger der Gruppe 4 ran, den UHC Sparkasse Weißenfels. Der ostdeutsche Meister, dessen Herren-Team in den vergangenen fünf Jahren Deutscher Meister wurde, galt als haushoher Favorit und gewann letztlich klar mit 13:0. Doch dieses Ergebnis täuscht über den Spielverlauf hinweg: Lange konnten die aufopferungsvoll kämpfenden Schriesheimer das Spiel offen halten, vergaben allerdings gleich reihenweise beste Chancen zum Anschlusstreffer und wurde gegen Spielende klassisch ausgekontert. So traf die Mannschaft von Coach Jürgen Wetteroth im kleinen Finale auf die Dümptener Füchse, die sie in einem hochklassigen Spiel um Platz 3 mit 2:1 hochverdient besiegte und den ersten Pokal für ein Schriesheimer Team bei einer DM holte.
Die U18-Mannschaft startete ebenfalls mit einem Sieg ins Turnier und kam gegen die Dümptener Füchse nach einem dreimaligen Rückstand zu einem 7:4-Auftakterfolg. Im zweiten Vorrunden-Spiel gegen Weißenfels, das mit drei U19-Nationalspielern angereist war, war Schadens-begrenzung das oberste Ziel. Trotzdem zeigte der Ostmeister mit einem 20:5 dem Team von Nicole Hassepaß seine Grenzen auf. Im letzten Gruppenspiel gegen den TB Uphusen ging es dann um den Einzug ins Halbfinale. Schriesheim musste gewinnen, um als Zweiter der Gruppe 3 den Sprung unter die letzten Vier zu schaffen, aber durch ein umstrittenes Tor gelang Uphusen eine Minute vor Ende der Partie der 8:8-Ausgleich. So musste sich der TVS am Sonntag mit dem Spiel um Platz 5 begnügen, das gegen den Dauerrivalen ESV Ingolstadt mit 7:10 verloren ging, so dass die U18-Mannschaft letztlich Sechster wurde.

2008: Sportliche Erfolge im Jugendbereich: vierfache DM-Teilnahme!
Auch im Jahr 2008 war Schriesheim bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften vertreten, und dieses Mal sogar als einziger Verein deutschlandweit in allen vier Kategorien! – Die U13 trat in Weißenfels an und holte dort den 5. Platz. Gleiches gelangen der U15, die in Döbeln zu Gast war, bzw. der U17, die in Dresden an den Start ging. Die vierte Mannschaft im Bunde, das U19-Team, reiste nach Ingolstadt an und holte dort den nicht minder erfolgreichen 6. Platz. Auch wenn 2008 keinem Team der Sprung aufs nationale Treppchen gelang, so bleibt doch festzuhalten, dass die Saison 2007/2008 mit drei Süddeutschen Meisterschaften (U13/15/17) äußerst erfolgreich verlief.